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Erschienen im Tagesspiegel,
05.07.2002
.Spur der Reblaus

Die Reblaus (1) ist der natürliche Feind des Winzers. Sie wurde aus Nordamerika eingeschleppt und greift Blätter und Wurzeln der Weinstöcke an. Das Tierchen kann man nicht essen, obwohl eine wohlschmeckende Mahlzeit, die "Römische Reblaus" ihren Namen trägt.

Italienische Winzer haben seit der Römerzeit Erfahrung im Kampf gegen den Schädling. Insbesondere Sizilien ist seit dem Altertum für seine Weine berühmt. Von der Insel Pantelleria vor der Südspitze Siziliens stammt der süße Weisswein Moscato di Pantelleria (2). Er wird aus der Rebsorte Zibibbo gekeltert, deren Wein die Phöniker ihrer Lieblingsgöttin Tanit weihten.

Auf Pantelleria hat die Reblaus keine Chance. Experten machen die sandigen Böden der Weinberge dafür verantwortlich. Die Rebstöcke erreichen ein Alter von mehr als achtzig Jahren. Sie zeigen keine Verknorpelungen von Pfropfstellen auf, sondern gehören von der Wurzel bis zum Blattwerk ein und derselbe Pflanze an. Dieses historische Relikt zeugt von der allerersten Weinkultur Europas, als die Reblaus noch nicht die Weinbauern zur Technik des Aufpfropfens zwang. Weltweit haben nur wenige Weinanbaugebiete dieselben Voraussetzungen: Chile, China, und einige Inseln mit ebenso sandigen Böden wie Zypern und der Sulcis (3) auf Sardinien.

Eines der Landgüter der Insel Pantelleria produziert und verkauft einen Wein, der sogar in den in den exklusivsten Restaurants von New York, Paris, Tokio oder Berlin serviert wird. Auch das berühmte Mailänder "Teatro alla Scala" schwört auf dessen Weine. In der Antike hieß die Stadt, in deren Grenzen das Weingut liegt, Lilybaion ("mit Blick auf Libyen"). Sie galt als uneinnehmbar und kapitulierte als letzte im Ersten Punischen Krieg vor den Römern. Der britischen Weinhändler John Woodhouse machte ihn bekannt: er braute hier eine hochprozentige Alternative zu Portwein. Nicht weit entfernt liegen die berühmten Grabhöhlen aus byzantinischer Zeit (4) und eine Burg, nach den selben Namen wie das Weingut trägt.

Der Name des Weingutes und seines Weines stammt von den Arabern: "Ayn as Afat" bedeutet Heilquelle. Im sizilianischen Dialekt klingt das ähnlich wie "die gekidnappte Frau" und erinnert an die Prinzessin Bianca di Navarra (5), die im fünfzehnten Jahrhundert von Bernardo Cabrera, dem Grafen von Modica, entführt wurde. (6).

Wie heißen das Weingut und sein berühmter Wein, dessen Rebstöcke resistent gegen die Reblaus sind?

  1. www.stmlf.bayern.de/lwg/weinbau/info/reblaus.html
  2. www.wein-plus.de/glossar/
  3. www.isolasarda.com/geografia_d.htm
  4. www.reisejournalistin.de/schluchten.htm
  5. www.diefenbach.at/Sizilien/RIC-Taormina/taormina1.htm
  6. www.copai.it/ing/provincia/storia.htm
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